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Sonderausstellung
Mehr Licht!
Flyer Make it Happen mit den Namen der Künstlerinnen

Ist »Sichtbarkeit« ein Thema für die Kunst? Oder nicht vielmehr selbstverständlich? Dass es ganz so simpel nicht ist, weiß Ines Doleschal. Seit Jahren engagiert sie sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen und Müttern im Kunstbetrieb. Jetzt rückt sie das Thema selbst ins Rampenlicht – mit einer Ausstellung in unseren Räumen.

Vernissage »Make It Happen« am Freitag, 01.04. zwischen 18 und 21 Uhr.

Ines Doleschal, die bereits seit Februar in der GE59 gastiert, räumt für die Aktion mit sieben Künstlerinnen einen Teil ihrer Werkschau »Auf Kante«, um die Räume für sechs Wochen als Kuratorin zu bespielen.

Von großformatiger Malerei über Raum- und Wandinstallationen bis zur Objekt- und Buchkunst ist alles dabei. Die Werke thematisieren den Dualismus von Aufbruch und Rollback und den Spagat zwischen Kunstproduktion, Markt und Familienpflichten – auf jeweils eigene, mal subtile, mal verblüffende Art. Und bieten so einen weiteren Beleg, wie notwendig es ist, Künstlerinnen endlich angemessen in den Museen und Galerien zu repräsentieren (an den Kunsthochschulen sind sie es längst).

Wir sind stolz und glücklich, die Türen zu öffnen, die Lampen einzuschalten und diese tolle Ausstellung in jenes Licht zu rücken, das sie verdient!

GABY TAPLICK (Rauminstallation)

hin auf

Der Berg wächst.
Der Berg wird abgetragen.
Der Berg ist sichtbar.
Der Berg zerfällt.
Der Berg baut sich auf.
Der Berg löst sich auf.
Der Berg wird erklommen.

www.gabytaplick.com

RACHEL KOHN (Objekte)

»Das Haus ist für mich in vielen Fällen als Sinnbild für Familie zu verstehen und was darin passiert. Es kann eine große Ambivalenz in sich tragen. Es bietet Raum, kann aber auch leicht jemanden in sich begraben, vielleicht nicht im realen, sondern mehr noch im übertragenen Sinne.
»Verlorene Liebesmüh’« ist sehr schön anzusehen, der Sand, der oben durch einen Trichter in das Gefäß eingefüllt wird, rieselt immer weiter durch die Gitter, hinterlässt ein schönes Muster, aber wird man/frau je fertig mit der Arbeit?«

www.rachel-kohn.de

3 HAMBURGER FRAUEN (Wandmalerei)

Die Künstlerinnen Ergül Cengiz, Henrieke Ribbe und Kathrin Wolf arbeiten seit 2004 unter dem Namen 3 Hamburger Frauen zusammen. Diese Kollaboration hat sich mit einer eigenen künstlerischen Handschrift etabliert. Die Werke leben vom Aufeinanderprallen und Verweben dreier unterschiedlicher künstlerischer Positionen. Das visuelle Spiel mit Rollenbildern, Klischees und Archetypen, Bezüge zur Kunstgeschichte und Referenzen zur Popkultur sowie ein feministischer Blick auf Vergangenheit und Gegenwart der Kunstproduktion stehen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Zahlreiche Wandbilder, begehbare Rauminstallationen und Skulpturen im öffentlichen Raum sind bisher entstanden.
Im GE59 kommen die 3 KünstlerInnen erneut zusammen und schaffen eine eigens für den Ort kreierte, knallige Wandarbeit, zum Thema MAKE IT HAPPEN!

www.3hamburgerfrauen.de

SERAPHINA LENZ (Wandinstallation)

Die mehrteilige Arbeit quote, again besteht aus Mappen der Serie „Meisterwerke der Kunst“, die der Neckar-Verlag seit 1952 für den Kunstunterricht herausgibt. Seraphina Lenz hat 18 Exemplare ausgewählt und sie zu einem Tableau zusammengefügt. Mit seiner nostalgisch-minimalistischen Anmutung verweist es auf eine vergangene Zeit, in der ohne Nachfragen hingenommen wurde, dass eine verschwindende Zahl der vorgestellten Meisterwerke von Künstlerinnen stammt. Die Arbeit thematisiert die Bedeutung der Sichtbarkeit von Frauen in den Bildungssystemen und untersucht, was sich in dieser Hinsicht seit 1952 verändert hat. Die Recherche liegt in der Ausstellung aus.

www.seraphinalenz.de

quote, again 2019/2022, Tableau und Reader.

SIBYLLE ZEH (Buchobjekte)

In der Serie WOMEN IN ART HISTORY beschäftigt sich Sibylle Zeh mit der Frage, wie und wann Künstlerinnen in das Gedächtnis der Kunstgeschichte eingehen.
Ausgangspunkt der Arbeit sind Künstlerlexika und Ausstellungskataloge. Mit weißer Farbe werden alle Biografien von Künstlern übermalt, während die Biografien von Künstlerinnen lesbar bleiben. Die vielen weißen Blätter sind entlarvend und es ist bezeichnend, wie viele Seiten überblättert werden müssen, bis wieder ein lesbarer Text – die Biografie einer Künstlerin, oder eine Abbildung – erscheint. Zeh stellt damit auf eindringliche Weise den geringen Anteil von Künstlerinnen in der Kunstgeschichtsschreibung dar. Bisher sind acht Buchobjekte und zwei Videoarbeiten entstanden.

www.sibyllezeh.de

Sibylle Zeh, RECLAMS KÜNSTLERINNENLEXIKON, Band 1, 2000, Foto: Ralf Hoedt